"Jeder Mensch kann sein, wer er sein will", sagte ich vor kurzem zu einem Consultant, der bei uns in der Sparkasse Potentialanalyseverfahren betreut und gab damit den Impuls zu einer spannenden Diskussion.
Sind wir Opfer unserer genetischen Veranlagung oder können wir unsere Persönlichkeit ändern? Eine Frage, der sich die Forschung schon seit vielen Jahren widmet, sei es in der Psychologie, der Medizin oder der Philosophie um nur einige Disziplinen zu nennen. Aber auf eine Antwort wieviel Prozent Veranlagung und wieviel Prozent gelernt sind konnte man sich bis heute nicht einigen.
Ich glaube daran, dass der Mensch eine ganze Menge lernen kann. Was wären wir für Coaches, würden wir nicht daran glauben, dass ein Mensch sich und sein Verhalten ändern kann. Es dauert halt manchmal eine ganze Weile und verlangt viel Geduld. Und auch die Freude über den ersten kleinen Schritt.
Vor einigen Wochen habe ich auf einer Veranstaltung des BDVT einen interessanten Vortrag von Prof. Dr. Ralf Schneider von der Uni Bielefeld zum Thema "neue Erkenntnisse der Gehirnforschung" gehört. Warum denn Gehirnforschung wenn es um Persönlichkeitsveränderung geht, werden sich jetzt einige Fragen. Meiner Meinung nach recht logisch, schließlich ist das Gehirn der Ort, an dem Veränderungen und Lernprozesse stattfinden. Prof. Schneider hat die "alte" Theorie, dass die Persönlichkeit fix ist und Dinge, die wir gelernt haben im Gehirn unwiderruflich verknüpft sind mit neuesten Forschungsergebnissen erfolgreich widerlegt. Er wies darauf hin, dass neuronale Vernetzungen nicht fixiert oder unaufhebbar sind, sondern, dass sie wie Trampelpfade im Schnee sind. Der eingelaufene Pfad ist leichter zu begehen, als der Tiefschnee. Das heißt, wir greifen gerne auf bekannte Verhaltensweisen zurück, da diese einfach und bequem sind und auch im Gehirn leicht verfügbar. Dennoch ist es ebenso möglich einen neuen Weg im Schnee zu laufen, der noch nicht begangen wurde und diesen immer wieder zu laufen, bis er ebenfalls zum Trampelpfad wird, auf dem es sich leicht laufen läßt.
Diese Ergebnisse begeistern mich! Denn sie zeigen, dass Veränderungen möglich sind. Unser Gehirn ist nicht für immer so programmiert, wie es in der Kinheit oder wann auch immer programmiert wurde, sondern wir können uns ändern. Daher sage ich nur: Be what you wanna be! Ich wünsche Dir viel Erfolg und Spaß dabei!
Samstag, 5. Juni 2010
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Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenEin sehr spannendes und vielseitiges Thema!
AntwortenLöschenGenerell würde ich sagen, dass jeder Mensch im Rahmen seiner eigenen Bereitschaft sich mit sich selbst auseinanderzusetzen seine Ziele erreichen kann zu sein wer er sein will.
Ausgangsbasis hierfür ist meiner Ansicht nach die intrinsische Motivation sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und als erstes eine Standortbestimmung vorzunehmen. (Wie ist meine Eigenwahrnehmung? Wie werde ich von anderen wahrgenommen?) Anschließend sollte man sich bewusst machen wie es dazu kam das ich bin wie ich jetzt bin oder auf andere so wirke wie ich wirke um im letzten Schritt festzulegen was möchte ich aus eigenem Antrieb heraus an mir ändern um zufriedener und positiver meinen Alltag zu erleben.
In diesem Zusammenhang spielt offenes und ehrliches Feedback eine große Rolle. Feedback geben ist eine hohe Kunst, denn wie sagt man jemandem etwas das er/sie eventuell gar nicht hören möchte, obwohl er/sie eigentlich weiss das hier auch aus eigener Motivation Veränderungsbedarf besteht? Wir haben, wie ich finde, alle das Bedürfnis uns selbst zu schützen und denken oftmals, dass wir anderen nur einen bestimmten Teil unserer Persönlichkeit preisgeben wollen und auch wirklich preisgeben. Wenn nun wahrgenommen wird das genau der Punkt der mich an mir selbst bereits stört auch anderen auffällt fühlen wir uns ertappt und gehen frei nach dem Motto „tu mir nichts, ich tu dir nichts“ erst einmal in die Defensive. Grade deshalb ist die Etablierung einer qualitativ hochwertigen Feedbackkultur im Unternehmen ein so wichtiger Faktor jemandem zu helfen er/sie selbst zu sein.
Natürlich ist es ohne weiteres möglich eine Veränderung bei jemandem auch durch Druck zu erreichen. Das führt allerdings meiner Ansicht nach über kurz oder lang ab einem gewissen Punkt zu einer immer stärkeren Abwehrhaltung der betreffenden Person die nur durch ein rechtzeitiges einbinden in den Veränderungsprozess/bzw. eine qualitativ hochwertige Feedbackkultur kompensiert werden kann.
Ausgangspunkt für unsere persönliche Entwicklung sind sicherlich bereits die frühestem Kindesjahre durch die unsere Wahrnehmungen und Erfahrungen geprägt werden. Beim Bonner akademischen Sommer hielt Professor Spitzer zu diesem Thema einen interessanten Vortrag. Beispielhaft ging er hier auf die bereits zu diesem frühen Zeitpunkt geprägte Wahrnehmung von Längenmaßen und Entfernungen ein, sowie die Möglichkeit seinen eigenen „Basiscode“ zu erweitern und neue Strukturen in diesem zu etablieren. Nicht nur besitzen wir die Fähigkeit bereits erlerntes abzurufen, sondern auch auf völlig neue Situationen oder Gegebenheiten anzuwenden.
Gerade in der qualitativ hochwertigen Begleitung der Erweiterung der Eigenwahrnehmung einer Person liegt meiner Ansicht nach die Stärke eines Coaches. Erkennen wo jemand steht und „Hilfe“ zur „Selbsthilfe“ geben.
Natürlich sind die ersten Schritte die Schwersten und sicher ist der Weg zum Erfolg nicht gradlinig, aber der Erfolg motiviert dazu weiter an sich zu arbeiten um zu sein wer man will. Auf einen der einfachsten Sachverhalte herunter gebrochen, wenn wir immer nur gelernt haben rechts herum zu gehen, weil das die herrschende Meinung ist wie man ein bestimmtes Ziel erreichen kann dann sind wir uns evtl. gar nicht des Sachverhaltes bewusst das der Weg zum Ziel links herum überhaupt möglich ist und eventuell der für mich angenehmere und zweckdienlichere Weg ist. Das tolle für unsere eigene Entwicklung ist dann aber die Erkenntnis, dass es mehr als einen Weg zu meinem Ziel gibt und das man den Blick über den Tellerrand hinaus nicht scheuen sollte um am Ende man selbst zu sein.